Dienstag, 1. August 2017

Transalp 2017 - Tag1: Krimml - Krimmler Tauern - Ochsenlenke - Klammljoch - Patscher Hütte

Am Vorabend mit dem Zug von Salzburg nach Saalfelden - dort dann bald einmal ins Bett, damit ich um 3.30h wieder frisch bin zum Aufstehen.



Start um 4 Uhr in der Früh in Saalfelden. Mit dem Auto geht es nach Krimml - ganz ohne Verkehr sind wir unvermutet schnell in Krimml angekommen.



Um 5.25h sitzen wir auf den Rädern, weil mein Vater netterweise mit seinem E-Bike bis zum Tauernhaus mitfährt. Es ist schon relativ warm, ich merke gleich, dass mein Transalp-Rucksack deutlich schwerer ist als mein Rucksack das normalerweise ist. So radelt mein Vater meist etwas voraus - vor dem Tunnel warten wir zusammen und er ist dann doch etwas überrascht, das es bis zum Tauernhaus immer wieder rauf und runter geht und man so auch ein paar Höhenmeter macht, die man vorher nicht vermutet hätte. Beim Tauernhaus kehren wir um knapp vor 7 Uhr ein und machen noch ein kleines 2. Frühstück.











Dann geht es für mich alleine weiter. Bald komme ich zur Abzweigung rauf ins Windbachtal. Es läuft gut - ich radle bis zur Windbachalm - ab dort steige ich ab und zu noch kurz auf, großteils heißt es ab hier aber Schieben. Ich bin hier ganz alleine - nur die Murmeltiere machen sich mit lautem Pfieffen bemerkbar und ergreifen panikartig die Flucht als sie mich sehen. Ich marschiere mit einem breitem Grinser in Richtung Krimmler Tauern, weil ich so früh dran bin, und mir schon einen recht einfachen restlichen Tag vorstelle. Nach langer Schiebestrecke (Tragen muss man das Rad hier eigentlich nie) komme ich am Tauern an.
Hier hätte ich gleich ordentlich verdienen können, weil mich viele der Wanderer fotografieren wollten. Keiner von ihnen hat verstanden, wie man sein Rad auf den Tauern raufschleppen kann - dabei bin ich ja nicht der einzige, der das Jahr für Jahr so macht.









Suchrätsel: wer findet das Murmeltier??


























Am Tauern hat mich bei der letzten Überquerung ja Blitz und Donner überrascht - da ist es heute viel freundlicher.



Das Klo mit der schönsten Aussicht in den Tauern...



Nach den ersten paar Metern runter vom Tauern dann die Ernüchterung - mit meinem Bike kann ich da nicht viel runterfahren ohne ständig einen Snakebite zu riskieren. Die aufgestellten Steine, die schräg zum Weg aufgebaut wurden, sind eine ständige Gefahrenquelle. So muss ich relativ weit runterschieben - bis ich knapp vor der oberen Tauernalm dann endlich mehr fahren kann. Beim Tauernhaus dann ein gutes Mittagessen und ab da fahre ich fast alles bis ins Ahrntal. Bis vorbei an Prettau rolle ich auf der Straße runter - genau vor dem Tunnel biege ich rechts in die Forststraße ein, wo dann gleich einmal ein allgemeines Fahrverbotsschild steht. Der Weg ist wunderschön in einem Lärchenwald gelegen, leider aber immer etwas auf der steileren Seite - ohne schweren Rucksack und mit frischen Beinen alles super fahrbar - ich habe aber leider das eine schon und das andere nicht, also schiebe ich immer wieder.






Mehr Schmetterling als bei dieser Auffahrt habe ich auf einmal noch nie wo gesehen!



Auch das Verbotsschild geistert immer noch in meinem Kopf herum - ich will keine sinnlosen Diskussionen oder gar eine Bestrafung riskieren. Leider habe ich meine Wasserflaschen nicht komplett neu aufgefüllt, es ist sehr heiß, sodass meine Vorräte schnell verrinnen. Relativ weit oben überholt mich dann ein junger E-Biker, mit dem ich kurz rede. Er sagt, dass er im ganzen Tal keinen Weg kennt, auf dem man NICHT biken dürfte und dass ich ruhig fahren kann (das Schild ist nur für Autos). Außerdem füllt er mir aus seinem Kamelback gleich noch eine Wasserflasche an - was mir definitiv bis rauf zur Ochsenlenke sehr geholfen hat!







Mein 'lebensretternder' E-Biker auf dem Weg auf die Ochsenlenke


Bis zur Abzweigung zur Ochsenlenke ist man immer auf einem schönen Forststräßchen unterwegs, ab dort dann auf einem Weg, der teilweise durchs Gras geht, teilweise gut fahrbaren Untergrund hat. Ich sehe weiter oben - schon fast auf der Ochsenlenke den E-Biker den Berg hinaufbrausen, während ich mein Rad den wunderschönen Weg hinaufschiebe. Es schaut so aus als ob sehr viele Höhenmeter zu überwinden wären - tatsächlich sind es bald weniger als 250 - trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass es deutlich mehr ist. Bald kommt mir der E-Biker wieder entgegen -er hat ja nicht nur einen Motor und 2 Akkus eingepackt sondern sitzt auch noch auf einem Fully, sodass er auch runter ziemlich flott unterwegs ist.





...und hier kommt mir mein 'guter Geist von der Ochsenlenke' auch schon wieder entgegengebraust






Wir reden kurz - ich bedanke mich noch einmal und versuche so schnell es geht zur Ochsenlenke rauf zu kommen, weil der Tag langsam lang wird, und die Sonne nicht mehr so hoch am Himmel steht... Ich fahre immer mehr, je näher man zur Ochsenlenke kommt - und relativ bald bin ich auch wirklich oben angekommen.








Ein paar Fotos - die Regenjacke angezogen und los geht es auf einem anfangs etwas ausgesetzten aber gut fahrbaren Single-Trail bis runter zur Straße rauf zum Klammljoch. Man vernichtet 500Hm, die man dann teilweise zum Joch wieder rauf muss. Ich habe dabei noch das Vergnügen eine riesige Kuhherde, die gerade von 2 Hirten zusammengetrieben wird, durchqueren zu dürfen - das war fast das stressigst am heutigen Tag..













Die Straße rauf zum Klammljoch ist gut fahrbar  - gar nicht steil (trotzdem schiebe ich ab un zu, weil mir mein Allerwertester schon ziemlich weh tut). Die Sonne geht schon unter und ich schaffe es gerade noch, bevor es deutlich kühler wird rauf zum Joch. Dort dann wieder eingepackt und los geht die sehr lange Abfahrt runter ins Arvental, wo ich in der Patscher Hütte reserviert habe (leider war nur mehr ein Platz im Lager frei).






Ich habe in einem Bericht gelesen, dass die Gegenanstiege recht nervig sind - rolle hinunter und finde nach den ersten beiden Anstiegen, dass der Schreiber des Berichts entweder ziemlich übertrieben hat oder eine ziemliche Memme ist. 2 zünftige Gegenanstiege später bin ich eines besseren belehrt und komme dann ziemlich spät (20.30h) im Halbdunkel bei der Hütte an. Dort werde ich gleich von der Chefin und dem Koch mit den Worten: Jetzt ist er da, der Tollich begrüßt und die Wirtin sagt mir gleich, dass ich doch ein Einzelzimmer haben kann. Ich bin glücklich, nach einer Dusche und Wäschewaschen noch ein deftiges, aber sehr gutes Abendessen und bald lege ich mich - nach 3100 Höhenmetern und fast 13 Stunden am Rad glücklich ins Bett.





1 Kommentar:

  1. Toller Reisebericht. Klasse. Möchte mit meinem Trekking Ebike auch über den Krimmler Tauern. Ich rechne damit, viel schieben zu müssen, was meinen Sie? Immerhin habe ich noch zwei Packtaschen rechts und links. LG, Klaus Stamm

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