Sonntag, 6. Juli 2014

Trans-Alp Tag 2: Laussnitzer Hütte - Erlacher Bock Hütte




Nach einem üppigen Frühstück und einer nochmaligen Nachfrage, ob ich wirklich den Weg hinter der Hütte nehmen soll breche ich von der schönen Laussnitzerhütte auf. Der familieneigene Weg ist anfangs gut fahrbar, dann aber immer öfter ziemlich gatschig, sodass ich auch hier immer wieder schieben muss. Mehr als 1km führt der wildromantische Weg hinein in den Wald.






Ich glaube schon, dass ich falsch bin, doch dann endet der Weg - genau wie beschrieben - an einem Holzgatter mitten im Wald. So wuchte ich mein Fahrrad über den Stacheldrahtzaun und beginne den 40m Abstieg durch den Wald. Schon nach ein paar Minuten habe ich ein ziemlich mulmiges Gefühl - 40 m und auch 40 Höhenmeter sind schon lange vorbei, von einer Forststraße weit und breit keine Spur. Gedanken an verschiedene Horror-Schocker werden wach, alles ist ziemlich unheimlich, weil so absolut einsam und verlassen. Ich stelle mir vor wie ein Bär hinter dem Baum hervorkommt, oder ein schießwütiger Jäger... Die andere Variante ist, dass sich die ganze Familie schief lacht, weil sie wieder einmal einen Touristen mitten in den Wald geschickt haben.
Beides aber vollkommener Blödsinn: Irgendwann - als ich die Hoffnung schon aufgegeben habe, kommt dann doch plötzlich eine fast zugewachsene Straße. Ziemlich erleichtert, schieße ich noch schnell ein Foto und zische los.  Gleich zu Beginn läuft ein Rehbock quer über die Straße - den habe ich ordentlich aufgeschreckt. Wahrscheinlich war ich auch seit längerem der erste Mensch der an der Stelle auf der Grenze zwischen Lungau und Kärnten vorbeigekommen ist. Die Laussnitzeralm war schon in Kärnten, das Tal (Bundschuh) gehört aber noch zum Lungau...






Nach einer sehr langen Abfahrt und etlichen Gatterüberquerungen auf der Forststraße komme ich gut auf der romantischen Straße in Bundschuh beim Hochofenmuseum an. Anfangs ganz allein, weil erst 8.30 in der Früh, dann begleitet von immer mehr Autos und vor allem Motorrädern, radle ich die 500Hm hinauf bis zur Dr. Josef Mehrl Hütte. Ein wirklich romatisches Sträßchen in einer wunderschönen Landschaft!













Direkt nach der Dr.Josef Mehrl Hütte verlasse ich die Asphaltstraße und biege auf den wunderschönen Steig durch die Donnerschlucht ein. Auch hier wieder keine Menschenseele - oft muss ich schieben, manchmal kann man ein Stückchen rollen. Ich genieße aber die schöne Natur und das angenehm warme Wetter.






In Innerkrems mache ich dann eine kurze Pause - direkt gegenüber der Talstation des Sessellifts. Erstaunt stelle ich fest, dass in der ganzen Zeit in der dich dort sitze genau 3 Leute mit dem Lift fahren. Irgendwie haben die Betriebe in dieser Region das mit dem Tourismus nicht ganz so drauf, wie ich das von Saalfelden/Leogang gewohnt bin...
Nach einem Apfelstrudel und einem Saft fahre ich weiter zur Einfahrt der Nockalm-Mautstraße. Dort stehen schon einige Mountainbiker, die offensichtlich auch länger unterwegs sind, und warten auf die Auffahrt. Es ist Kärntner Radmarathon und solange Radler von der anderen (Berg-)Seite aus noch über die Straße müssen, dürfen wir nicht los. Die anderen haben fast 2 Stunden warten müssen - bei mir hats perfekt gepasst - schon nach 5 Minuten dürfen wir los. Ich düse als erster weg - die 3 anderen Biker knapp hinter mir. Endlich einmal ein Erfolgserlebnis - ich fahre ihnen ziemlich deutlich davon (auf der Pfandlalm habe ich eine kleine Eispause gemacht und sicher mindestens 15 Minuten gewartet bis die auch da waren... eine neue Erfahrung). Insgesamt fasst 700Hm am Stück geht es hinauf bis zum höchsten Punkt der Straße. Anfangs durch die Sperre alleine unterwegs, sausen bald etliche Autos und noch viel mehr verrückte Motorradfahrer an mir vorbei. Nach 600Hm Abfahrt möchte ich bei der Sacklhütte Mittagessen - Sacklhütte heißt aber nur die Busstation, eine Hütte gibt es da weit und breit nicht... Ich probiere noch kurz den Aufstieg zur Tangerner Hütte - drehe aber bald wieder um und plane für den Tag um. Ich werde nicht den geplanten (extrem einsamen und zugewachsenen) Weg zur Kaninger Wollitzenalm nehmen, sondern über die Bad Kleinkirchheimer Wollitzenalm und den unteren Oswalder Bock-Sattel die Nockberge überqueren. Nach einem kurzen (aber mental anstrengenden) Bergaufstück komme ich bei der Grundalm an (dort wollte ich essen). Da gibt es aber wieder nichts zu essen, dafür eine Nationalpark-Rangerin, die meine Umplanung bestätigt. Sie kennt den Steig zur Kaninger Wollitzenhütte und sagt, dass der fast nicht zu finden ist, weil ihn nie wer benutzt. Alleine wäre mir das zu riskant gewesen. So radle ich 150 Hm weiter zur Wollitzenalm und genieße dort eine gute Tirolerknödel Suppe. Nach einer halben Stunde rasten (in der Wiese liegen) fahre ich weiter - die drei Mountainbiker von der Nockalmstraße trudeln gerade ein. Das motiviert wieder zusätzlich - und so schiebe ich mein Rad recht flott die 300 Hm rauf zum Oswalder Bock-Sattel.





























Bei der Oswalder Bock-Hütte dann die Enttäuschung, dass man dort nicht übernachten kann. Ich frage noch, wo das möglich wäre und bekomme die Auskunft, dass das in der Erlacher Hütte oder der Erlacher Bockhütte möglich ist. Ich fahre/marschiere zur oberen (=Erlacher Bockhütte) und bin für die Nacht der einzige Gast.












Nach einem deftigen, aber sehr guten Abendessen gehe ich wieder früh ins Bett (20.30h) - vorher wurde noch die Belegschaft der Hütte getauscht: die 3 jungen Damen, die mich noch bewirtet haben, fahren ins Tal, dafür kommt ein älteres Ehepaar, das offensichtlich die Alm bewirtschaftet (Milch- und Käseproduktion). Mir ist das alles recht - ich habe ein Zimmer alleine für mich und ein halbwegs bequemes Bett.






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