Endlich einmal passen heuer das Wetter, mein Gesundheitszustand und die vorhandene Zeit zusammen und ich kann eine größere Runde in Angriff nehmen. So wird es die Göll-Umrundung: relativ spät (ich wollte ein bisschen ausschlafen!) fahre ich mit der S-Bahn von Parsch bis Golling. Dort dann genau um 10 Uhr losgestartet direkt ins wunderschöne Bluntautal in Richtung Jochalmen.
Es ist ein wunderschöner Sommertag - dafür ist diese Auffahrt auch perfekt geeignet, weil man bis knapp vor der unteren Jochalm fast ständig im Wald hinaufradelt. Ich freue mich dran, dass der damalige Erzherzog so ein Jagdfan war und ihm da so ein toller Weg hinaufgebaut worden ist. Wäre schön wenn ein heutiger 'Fürst' ein Mountainbike-Freak wäre und den Weg von der Jochalm zum Stahlhaus als Single-Trail ausbauen würde (ohne die tolle Landschaft zu sehr in Mitleidenschaft zu ziehen!!).
In immer angenehm zu fahrende Steigung schlängelt sich der Weg durch den Wald hinauf bis zur Baumgrenze. Ich kann alles im 2. Gang und höher durchtreten - auch im letzten - steileren - Teil rauf zur oberen Jochalm komme ich so durch. Dabei liefere ich mir ein kleines Wettrennen mit einem flotten Pärchen: sie überholen mich beim Fotografieren, dann bin ich wieder einige Zeit vorne. Erst ganz zum Schluss lasse ich sie ziehen - die beiden sind dann auch auf der oberen Jochalm eingekehrt, während ich gleich weiter bin rauf zum Stahlhaus.
Diese Bild bitte nicht falsch verstehen - die Strecke rauf zum Stahlhaus ist eine offizielle MTB-Strecke. Mir hat nur gefallen - herzlich willkommen von den ÖBf und darunter ein Fahrrad-Verbotsschild - genauso wie man es ohnehin gewohnt ist...
Enzian am Wegesrand |
Die beeindruckenden Wände des Göll |
Obere Jochalmen |
Wanderer haben mich auf die Gämsen im Geröllfeld aufmerksam gemacht. Tatsächlich sind es Pferde und 1 oder 2 Gämsen |
Knapp vor dem Stahlhaus war noch ein kleines Schneefeld zu passieren |
Die Zufriedenheit ist groß - der Großteil ist geschafft. |
Ein Wanderer mit dem ich kurz plaudere, meint, dass ich jetzt ja ohnehin nur mehr bergab radle. Meinen Einwand, dass ich (je nach Variante) noch 600-1000 Hm vor mir habe, hat er irgendwie nicht glauben können oder wollen...
Am Stahlhaus vorbei bin ich gleich runter zum Schneibsteinhaus. Der GPX-Track stammt von Guru Achim Zahn, der die Göllumrundung unbedingt in der anderen Richtung empfiehlt. Ich bin es jetzt in beide Richtungen gefahren und kann klar sagen, dass er da falsch liegt. Die Auffahrt durchs Bluntautal ist immer gut machbar - die Passage zum Stahlhaus muss sowieso getragen/geschoben werden, da ist es relativ wurscht ob rauf oder runter. ABER - vom Stahlhaus bis zur Königsbergalm kann ich problemlos RUNTER-rollen. Es hat einige schneidige Burschen gegeben, die das auch rauf getreten sind. Entspannt haben sie dabei aber auch nicht mehr wirklich gewirkt. Für mich ist das, um es durchzutreten, einfach zu steil und ich glaube, dass es vielen (eher den meisten) genau so gehen wird.
Am Schneibsteinhaus habe ich dann eine größere Einkehr gemacht und von den frischgemachten Köstlichkeiten des absolut urigen Wirtspaares verwöhnen lassen. Der Linseneintopf war super, aber in Kombination mit dem Radler leider für alle weiteren Höhenmeter nicht die optimale Wahl. Wenn ich allerdings nach dem Essen (wie sich das für einen richtigen Biker eigentlich gehören würde) in der Wiese ein kleines Nickerchen gemacht hätte, wäre das Problem wahrscheinlich nicht aufgetreten.
Blick auf den Königsee |
Speicherteich unterhalb der Jenner-Mittelstation |
Skipiste am Jenner |
Nach all der fast unberührten Natur wirken die vielen Bauten im Skigebiet des Jenners irgendwie deplaziert. So bin ich froh, dass ich da bald wieder vorbei bin und auf kleinen Wegen im Wald ziemlich alleine in Richtung Kehlsteinstraße und Obersalzberg radeln kann.
Scharitzkehlalm - in Traumlage |
Blick auf Berchtesgaden |
Ab der Scharitzkehlalm rollt man im Wald auf asphaltierten Sträßchen/Wegen immer bergauf/bergab dahin. Irgendwie sehr komisch, weil das ganz normale Forst und Waldwege wären, wenn sie nicht zur Zeit des 3. Reichs als Fluchtwege vom Obersalzberg vorsorglich asphaltiert worden wären. Oft ist der Asphalt schon gebrochen und nur mehr teilweise zu erkennen - etliche Abschnitte fühlen sich aber wie eine normale Straße an...
Die Ausblicke sind auf jeden Fall sensationell und die Anstregung hält sich auch in Grenzen, obwohl ich ab der Königsbergalm noch einmal ordentlich Höhenmeter gemacht habe...
Oberau |
Weil ich schon ziemlich lang unterwegs bin und irgendwann doch zuhause sein sollte, beschließe ich die Runde etwas abzukürzen und nicht zur Kehlalm sondern runter zum Klingeckkopf und nach der Kehlsteinstraße runter zur Mautstraße und nach Oberau / Marktschellenberg runterzurollen. Für mich war es sicher die richtige Entscheidung - man kann alles runterrollen, ich mache flott ordentlich Meter - auch wenn ich diesen Abschnitt auf öffentlichen Straßen absolviere und weiter oben im Wald noch einige schöne Meter möglich gewesen wären. Viele Autos waren aber nicht unterwegs und entspannend war es auch...
Ich überquere die stark befahrene Straße zwischen Salzburg und Berchtesgaden gleich wieder und radle auf dem wunderschönen Radweg bzw. der alten Berchtesgadner-Straße links der Königssee-Ache bis Marktschellenberg. Dort ist ein kurzes Stück auf der Straße angesagt, bevor es wieder auf Radwegen bis St.Leohnard weitergeht. Durch Grödig und Anif auf schönen Radwegen bis nach Hellbrunn, dann durch die Hellbrunner-Allee, über den Überfuhrsteg und vorbei an St.Virgil und Abfalter zurück zum Schmederer Platz in Parsch. Superschön - superempfehlenswerte knapp 1800Hm und 64km.
Auf dem letzten Foto sieht man mein Handy - eigentlich nichts besonderes, aber ich habe heute erstmals meinen neuen 8000MAh-Akku verwendet und nach mehr als 7 Stunden durchgehenden GPS-Einsatz und mobilen Daten usw. hat der Akku immer noch 78% - das ist meiner Meinung nach ziemlich genial!!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen