Dienstag, 10. Juli 2012

Transslowenien Tag3: Tolmin - Radztro

Mir geht es in der Früh erstaunlich gut - kein Kopfweh oder sonstige Probleme - noch dazu bekommen wir ein sensationell reichhaltiges Frühstück geboten, mit allem was ein hungriges Radlerherz so begehrt...





Anfangs rollen wir auf einer viel befahrenen Straße los und biegen dann in das Trebusa Tal ein. Dort sind wir bald in einer einsamen (Bären-)Gegend und wir folgen der kleinen Asphaltstraße immer einem kleinen, wunderschönen Fluss entlang.  







Am Ende der Asphaltstraße machen wir kurz halt - das wäre unser ursprünglich geplantes Etappenziel für gestern gewesen. Glücklicherweise sind wir in Tolmin geblieben - hier ist es zwar wunderschön, aber Unterkunft und etwas Essbares hätten wir wohl vergeblich gesucht...
Die Straße geht in eine Schotterstraße über, auf der anfangs noch erstaunlich viele Autos fahren - ich wundere mich da eigentlich ziemlich, weil die Straße irgendwie aus dem Nichts ins Nichts geht und da eigentlich nicht klar ist, wo die Autos wirklich hinwollen oder herkommen.




Irgendwann verliere ich den Anschluss (Navi checken, Fotografieren und einfach zu langsam...) und so radle ich halt alleine durch den schönen Wald. Bei einigen Abzweigungen bin ich dann etwas gestresst, weil wir eigentlich anders fahren sollten, ich mir aber ziemlich sicher bin, dass die anderen - falscherweise - immer bergauf gefahren sind. Irgendwann warten sie dann doch auf mich und wir können gemeinsam weiterfahren. Es geht noch einmal einige hundert Höhenmeter nach oben durch eine wunderschöne, einsame Gegend, in der im Winter Langlaufloipen sind (Schilder!) - naja da haben die Bären dann ja auch Winterschlaf und man muss sich nicht fürchten;-))
Am höchsten Punkt angelangt geht es dann immer leicht bergauf/bergab bis wir nach etlichen Kilometern wieder aus dem Wald kommen. Davor haben wir noch im Wald bei einem einsamen Haus an einem Pumpbrunnen unsere Wasserflaschen aufgefüllt.






Wir sind mittlerweile schon ziemlich hungrig - weit und breit aber keine Essensmöglichkeit in Sicht. So müssen wir noch einmal 100 Hm weiterradeln bis die tolle Abfahrt nach Ajdovscina beginnt. Kaum erreichen wir die Asphaltstraße haben wir eine andere Klimazone erreicht. Die Vegetation ist anders und es ist plötzlich so richtig brutal heiß (37° +). So rollen wir durch etliche Tunnel und mit ein paar Pausen um die Bremsen zu schonen bis zur Stadt hinunter - fast 1200 Hm haben wir so in kürzester Zeit am Stück vernichtet...









Nach einem ordentlichem Essen im Bahnhofsrestaurant, das glücklicherweise klimatisiert war sonst wäre die Hitze nicht auszhalten gewesen, fahren wir zunächst auf der Hauptstraße weiter in Richtung Süden. Es ist brennheiß, die Bäuche noch voll vom Essen und bald biegen wir in Vipava in ein kleines Sträßchen ab, das uns auf unseren nächsten Berg bringen soll.




Bis Vipava ist es flach dahingegangen - das änder sich jetzt schlagartig. Gleich nach der Rechtskurve geht es extrem steil bergauf. Das wird auch nach 2 starken Kurven nicht besser - bis wir schließlich vor einem Haus stehen und nicht genau wissen, wo unser Track jetzt weitergehen soll. Er geht direkt an diesem Haus vorbei - ein kleiner, extrem steiler Wanderweg mit Schotter und großen Steinen. Wir steigen alle ab, weil das nicht fahrbar ist und denken, dass wir bald wieder aufsteigen werden. Das tun wir dann auch immer wieder kurz, aber nie länger als für 300-400m. Der Weg geht in den Wald und schängelt sich am Berg entlang steil nach oben - dem Gipfel des Massivs, in dem es viele Braunbären gibt, zu.







Es ist brennend heiß, wir haben schon etliche Höhenmeter hinter uns - bis wir schließlich die Kapelle erreichen, wo wir zusammenwarten. Heute hat Luki 'die Schnauze voll' und will nicht mehr weiter schieben. David schließt sich ihm an - Jakob und ich würden weiter schieben. Wir treffen genau an der Kapelle einen slowenischen Bergläufer, der uns nett Auskunft gibt. Auf seinen Rat hin, lassen wir das mit der Hütte auf dem Berggipfel lieber bleiben und fahren auf einem Schotterweg bis über die Autobahn und ins Tal. (Die Kapelle heißt seit dem übrigens San Luki - Kapelle, ehrlich!!!)



Bei der Abfahrt noch die 'beruhigenden' Warnschilder vor den Braunbären. Man kann sich hier wirklich gut vorstellen, dass so eine Bärin mit ihren Kindern im Gebüsch sitzt und nur darauf warten einen salzigen Biker als Snack zu vernaschen...



Auf der Bundesstraße, die parallel zur Autobahn verläuft, angekommen, radeln wir weiter in Richtung Postojna - unserem heutigen Etappenziel. Zuerst gemeinsam, dann sind Jakob und David bald vorne weg - Luki noch hinter mir. Irgendwann checke ich wieder das Navi - Luki radelt an mir vorbei, ab da bin ich dann wieder einmal ganz alleine, ganz hinten.... Immer glaubt man, dass bei der nächsten Kurve die Straße wieder abwärts geht - das ist aber leider nicht so und wir müssen den ganzen Bergrücken über den auch die Autobahn hinwegbraust hinaufradeln. Insgesamt waren das noch einmal schlappe 500 Höhenmeter, die wir so noch absolviert haben (so kommen wir heute wieder auf knapp über 2000Hm!!). Ab dem Bergrücken, wo wir wieder zusammengewartet haben, machen wir uns auf Quartiersuche, was gar nicht so einfach ist!! So landen wir in ???, wo wir hingeschickt worden sind und auch ein gutes Abendessen und ein paar Bier serviert bekommen. Leider haben die Wirtleute aber nicht genug Zimmer frei (nur für 2) sodass wir zurück nach Radztro radeln müssen und dort in einer Art Jugendherberge/Hotel übernachten. Das ist aber recht nett - ein paar Bierchen und ein 4er Appartement mit genügen Platz - hat gut gepasst!!

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