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Mittwoch, 11. Juli 2012

Transslowenien Tag4: Radztro - Materija

In der Früh - nach einem ordentlichen Frühstück, geht es weiter - zuerst auf der Hauptstraße in Richtung Postojna. Wir fahren Windschatten. Leider haben die anderen 3 scheinbar noch so viele 'Knödel' in ihren Beinen, dass sie bei den Steigungen so andrücken, dass es für mich sehr anstrengend wäre, da mitzufahren. So lasse ich sie lieber ziehen und fahre in meinem eigenen Tempo - ohne meine Beine sauer zu fahren - bis Postojna. Irgendwie ärgert es mich schon ein bisschen - etwas mehr Rücksichtnahme hätte mich gefreut - auch wenn ich kein Mitleid brauche...
Postojna ist bis jetzt der Ort in Slowenien, der fast wie ein österreichischer Ort/Stadt aussieht. Geschäftiges Treiben überall, es gibt jede Menge Supermärkte (Hofer, Spar, Lidl usw.) und Tankstellen und auch Restaurants und Kaffees, was es ja auf der bisherigen Tour so gut wie gar nicht gegeben hat! Durch Postojna durch kommen wir zu einem militärischen Truppenübungsgebiet, das aber erlaubtermaßen zu druchfahren ist. Die Landschaft ist sehr schön - es geht leicht rauf und runter und wir düsen auf der Schotterstraße - zwischen Schützengräben und anderen militärischen Bauten dahin.


Jakob hat mittlerweile begonnen bei der Navigation mitzuarbeiten - er liest die (Papier-)Karte, ich versuche mit meiner Navigations-App am Handy weiterzukommen. Generell ist zu sagen, dass die Karten (sowohl die Papier als auch die OpenCycleMap) ganz ok sind, in vielen Gegenden von Slowenien aber viel mehr Wege und Schotterstraßen exisitieren als auf diesen Karten eingezeichnet sind. Das macht es oft sehr schwer, weil man über Abzweigungen entscheiden muss, die auf den Karten gar nicht da sind.... Nach Pivka zweigen wir links von der Hauptstraße auf eine Schotterstraße ab, die uns auf den Primoz bringen soll - und innerhalb kürzester Zeit sind wir wieder sehr weit weg von der Zivilisation und alleine inmitten von (fast) unberührter Natur.










Bei der Abfahrt vom Primoz meine ich, dass wir laut Navi rechts abbiegen sollten. Jakob ist der Meinung links wäre besser - ich bin mir nicht sicher also fahren wir links... Wir landen an der Straße zurück nach Pivka und müssen die paar Höhenmeter auf einer schlechten Schotterstraße wieder zurück - das hebt die Stimmung nicht wirklich.


Die Wege auf denen wir unterwegs sind, sind wunderschön, leider aber oft so auf keiner Karte eingezeichnet, sodass uns weder der GPS-Track noch die Papierkarte wirklich hilft. Wir müssen sehr oft stehen bleiben, um uns neu zu orientieren, was die Stimmung bei David und Luki nicht unbedingt hebt.





Irgendwie finden wir gemeinsam aber doch den richtigen (sehr schönen) Weg über alle Felder und Hügel, mit durchaus sehr knackigen, kurzen Anstiegen...



Nach dieser Kapelle - am höchsten Punkt des Bergrückens angekommen - dann eine sehr lange Abfahrt hinunter bis ins Tal zu einem kleinen Fluss und der Hauptstraße.





Eigentlich geht unser Track weiter durch Prem, eine wunderschön auf einem Bergrücken gelegene kleine Stadt, mit einer Burg mit Museum und einer schönen Kirche. Wir benötigen dringend ein Mittagessen und sind sicher, dass wir das in so einem Touristenmagneten auch bekommen werden. Das ist aber leider nicht so - wir sind die 200 Höhenmeter völlig umsonst raufgestrampelt (Jakob mit Luki um die Wette, David etwas weiter hinten - ich ganz hinten...), weil wir zurück auf die Hauptstraße und in Richtung Ilirska Bistrica radeln müssen, um ein Restaurant zu finden. Das liegt dann direkt an der Straße, das Essen ist aber sehr gut und die Bedienung freundlich. So machen wir uns mit vollen Bäuchen - wieder sehr spät (16 Uhr) auf, um den Rest der Tagesetappe zu absolvieren.

Es ist heiß und wir müssen zuerst gleich einmal die Höhenmeter, die wir in Prem eigentlich schon gemacht haben, wieder hochradeln. Die Asphaltstraße wird bald zu einer Schotterstraße und bald stehen wir im Wald an einer Abzweigung mit 4 möglichen Wegen. Glücklicherweise begegnet uns ein Traktorfahrer, der uns den richtigen Tipp gibt (wir wären falsch abgebogen...). Ich bin leicht genervt, weil Luki und David meinen, dass sie für die nächste Tour ein Garmin Navi kaufen werden, damit das Navigieren leichter wird. Die Navigationsprobleme liegen aber nicht am Gerät sondern daran, dass es für Slowenien (noch) keine wirklich guten Mountainbikekarten gibt. Auch auf den Papierkarten sind die Wege, die uns da oft verwirren nicht oder nicht richtig eingezeichnet... Wenn es eine digitale Karte zum Kaufen gegeben hätte, hätte ich das sofort getan - ich habe aber, trotz wirklich längerer Recherche nichts finden können, so war ich über die Papierkarten und die OpenCycleMap schon sehr glücklich!!
Es geht immer rauf und runter, bald sind wir wieder auf einer Asphaltstraße (aber so gut wie ohne Autos), es ist immer noch sehr, sehr heiß, ich habe schon seit 2 Tagen leichte Magenprobleme, weil ich das viele Trinken nicht mehr vertrage (5 bis 7 Liter Wasser + ein paar Bierchen am Abend waren es doch immer....). Es ist sehr hügelig und jede Abfahrt, die man voll Freude hinunterfährt, darf man dann auf der anderen Seite gleich wieder hochstrampeln. Das zerrt etwas an meinen Nerven. Jakob ist so nett und fährt ein längers Stück mit mir - so bin ich einmal nicht ganz alleine, was eine nette Abwechslung zu sonst ist.
Wir fahren durch slowenisches Weinbaugebiet - trotzdem muss ich zu meiner Schande eingestehen, dass ich nicht ein einziges Mal slowenischen Wein gekostet habe - dafür Lasko und Union-Bier zur Genüge, wobei das Union Bier - nicht nur wegen des Preises von 1,9 bis 2,4€ für 0,5l - ganz ausgezeichnet ist!!

An der großen Straße, von wo es nicht mehr weit bis Triest und Koper ist, angekommen, suchen wir nach einem Quartier. Es ist leichter Gegenwind und wir fahren wieder einmal im Windschatten. Jetzt will es David wissen und 'drückt so richtig an'. Jakob kann ihm als einziger folgen und so probieren Luki und ich mit aller Gewalt zu ihnen hinzufahren - es gelingt uns aber knapp nicht. Nach ca. 10 km finden wir dann ein Quartier direkt an der Straße - beim sehr, sehr netten Franco Godina, der uns gleich mit ein paar Bierdosen versorgt hat! Ich bin leicht genervt und spreche auch an, dass ich es nicht so klug finde, dass ich als der sicherlich schwächste Fahrer meistens alleine im Wind fahren darf, weil immer einer von den anderen 3, wenn er dran ist vorne zu fahren, so andrückt, dass es für mich (bei einer so langen Tour!) zu hart wäre, dranzubleiben. Ich sage endlich auch, dass mich das nervt und ich es nicht gut finde, weil ich dann ja noch länger brauche und alle länger warten müssen  -anstatt mich zu unterstützen und es für alle leichter zu machen. David bezieht das nur auf sich und ist ziemlich angefressen - ich will und kann auch nicht immer zurückstecken - auch wenn ich definitiv nicht nur ihn damit gemeint habe, Luki und Jakob machen das ja genau so  (auch wenn es alle nicht absichtlich machen). So ist die Stimmung etwas gedrückt, obwohl das Quartier (zwar sehr einfach - aber mit sehr netten Wirtsleuten) gut passt und auch das Restaurantm, wo wir zu Abend essen sehr gut ist. Weil mein Magen schon etwas rebelliert, bleibt es bei mir bei 2 Bieren. Bei den anderen nicht und so bin ich dann ganz froh, dass wir ohne Unfall an der stark befahrenen Hauptstraße zurück ins Quartier gekommen sind.
Mitten in der Nacht werden wir dann alle von einem ordentlichen Gewitter und dem ersten Regen auf unserer ganzen Tour überhaupt überrascht - wir bringen unsere Sachen schnell in Sicherheit - ich kann dann nicht mehr so gut schlafen, weil ich irgendwelche sinnlose Fantasien und Albträume à la 'From Dusk till Dawn', in denen auch unsere Quartiergeber vorkommen, habe.
Am nächsten Morgen schaut die Welt aber wieder ganz anders aus, die Sonne lacht wieder vom Himmel - ein schöner letzter Tag steht uns bevor!!!




Dienstag, 10. Juli 2012

Transslowenien Tag3: Tolmin - Radztro

Mir geht es in der Früh erstaunlich gut - kein Kopfweh oder sonstige Probleme - noch dazu bekommen wir ein sensationell reichhaltiges Frühstück geboten, mit allem was ein hungriges Radlerherz so begehrt...





Anfangs rollen wir auf einer viel befahrenen Straße los und biegen dann in das Trebusa Tal ein. Dort sind wir bald in einer einsamen (Bären-)Gegend und wir folgen der kleinen Asphaltstraße immer einem kleinen, wunderschönen Fluss entlang.  







Am Ende der Asphaltstraße machen wir kurz halt - das wäre unser ursprünglich geplantes Etappenziel für gestern gewesen. Glücklicherweise sind wir in Tolmin geblieben - hier ist es zwar wunderschön, aber Unterkunft und etwas Essbares hätten wir wohl vergeblich gesucht...
Die Straße geht in eine Schotterstraße über, auf der anfangs noch erstaunlich viele Autos fahren - ich wundere mich da eigentlich ziemlich, weil die Straße irgendwie aus dem Nichts ins Nichts geht und da eigentlich nicht klar ist, wo die Autos wirklich hinwollen oder herkommen.




Irgendwann verliere ich den Anschluss (Navi checken, Fotografieren und einfach zu langsam...) und so radle ich halt alleine durch den schönen Wald. Bei einigen Abzweigungen bin ich dann etwas gestresst, weil wir eigentlich anders fahren sollten, ich mir aber ziemlich sicher bin, dass die anderen - falscherweise - immer bergauf gefahren sind. Irgendwann warten sie dann doch auf mich und wir können gemeinsam weiterfahren. Es geht noch einmal einige hundert Höhenmeter nach oben durch eine wunderschöne, einsame Gegend, in der im Winter Langlaufloipen sind (Schilder!) - naja da haben die Bären dann ja auch Winterschlaf und man muss sich nicht fürchten;-))
Am höchsten Punkt angelangt geht es dann immer leicht bergauf/bergab bis wir nach etlichen Kilometern wieder aus dem Wald kommen. Davor haben wir noch im Wald bei einem einsamen Haus an einem Pumpbrunnen unsere Wasserflaschen aufgefüllt.






Wir sind mittlerweile schon ziemlich hungrig - weit und breit aber keine Essensmöglichkeit in Sicht. So müssen wir noch einmal 100 Hm weiterradeln bis die tolle Abfahrt nach Ajdovscina beginnt. Kaum erreichen wir die Asphaltstraße haben wir eine andere Klimazone erreicht. Die Vegetation ist anders und es ist plötzlich so richtig brutal heiß (37° +). So rollen wir durch etliche Tunnel und mit ein paar Pausen um die Bremsen zu schonen bis zur Stadt hinunter - fast 1200 Hm haben wir so in kürzester Zeit am Stück vernichtet...









Nach einem ordentlichem Essen im Bahnhofsrestaurant, das glücklicherweise klimatisiert war sonst wäre die Hitze nicht auszhalten gewesen, fahren wir zunächst auf der Hauptstraße weiter in Richtung Süden. Es ist brennheiß, die Bäuche noch voll vom Essen und bald biegen wir in Vipava in ein kleines Sträßchen ab, das uns auf unseren nächsten Berg bringen soll.




Bis Vipava ist es flach dahingegangen - das änder sich jetzt schlagartig. Gleich nach der Rechtskurve geht es extrem steil bergauf. Das wird auch nach 2 starken Kurven nicht besser - bis wir schließlich vor einem Haus stehen und nicht genau wissen, wo unser Track jetzt weitergehen soll. Er geht direkt an diesem Haus vorbei - ein kleiner, extrem steiler Wanderweg mit Schotter und großen Steinen. Wir steigen alle ab, weil das nicht fahrbar ist und denken, dass wir bald wieder aufsteigen werden. Das tun wir dann auch immer wieder kurz, aber nie länger als für 300-400m. Der Weg geht in den Wald und schängelt sich am Berg entlang steil nach oben - dem Gipfel des Massivs, in dem es viele Braunbären gibt, zu.







Es ist brennend heiß, wir haben schon etliche Höhenmeter hinter uns - bis wir schließlich die Kapelle erreichen, wo wir zusammenwarten. Heute hat Luki 'die Schnauze voll' und will nicht mehr weiter schieben. David schließt sich ihm an - Jakob und ich würden weiter schieben. Wir treffen genau an der Kapelle einen slowenischen Bergläufer, der uns nett Auskunft gibt. Auf seinen Rat hin, lassen wir das mit der Hütte auf dem Berggipfel lieber bleiben und fahren auf einem Schotterweg bis über die Autobahn und ins Tal. (Die Kapelle heißt seit dem übrigens San Luki - Kapelle, ehrlich!!!)



Bei der Abfahrt noch die 'beruhigenden' Warnschilder vor den Braunbären. Man kann sich hier wirklich gut vorstellen, dass so eine Bärin mit ihren Kindern im Gebüsch sitzt und nur darauf warten einen salzigen Biker als Snack zu vernaschen...



Auf der Bundesstraße, die parallel zur Autobahn verläuft, angekommen, radeln wir weiter in Richtung Postojna - unserem heutigen Etappenziel. Zuerst gemeinsam, dann sind Jakob und David bald vorne weg - Luki noch hinter mir. Irgendwann checke ich wieder das Navi - Luki radelt an mir vorbei, ab da bin ich dann wieder einmal ganz alleine, ganz hinten.... Immer glaubt man, dass bei der nächsten Kurve die Straße wieder abwärts geht - das ist aber leider nicht so und wir müssen den ganzen Bergrücken über den auch die Autobahn hinwegbraust hinaufradeln. Insgesamt waren das noch einmal schlappe 500 Höhenmeter, die wir so noch absolviert haben (so kommen wir heute wieder auf knapp über 2000Hm!!). Ab dem Bergrücken, wo wir wieder zusammengewartet haben, machen wir uns auf Quartiersuche, was gar nicht so einfach ist!! So landen wir in ???, wo wir hingeschickt worden sind und auch ein gutes Abendessen und ein paar Bier serviert bekommen. Leider haben die Wirtleute aber nicht genug Zimmer frei (nur für 2) sodass wir zurück nach Radztro radeln müssen und dort in einer Art Jugendherberge/Hotel übernachten. Das ist aber recht nett - ein paar Bierchen und ein 4er Appartement mit genügen Platz - hat gut gepasst!!