Montag, 9. Juli 2012

Transslowenien Tag2: Bovec - Tolmin

Noch vor dem Früstück hängen wir unsere gewaschenen Radlsachen vom Balkon in die Sonne, damit die noch feuchten Sachen vielleicht doch noch vor der Weiterfahrt trocken werden. Heute steht uns die Fahrt über 2 steile Berge mit ingesamt über 2600Hm und Wege entlang der wunderbaren Soca bevor.




Nach kurzer Rollstrecke von Bovec bis Zaga biegen wir rechts ab in Richtung Italien und folgen einer sehr schönen Passstraße bis zum Grenzübergang. Dort biegen wir links in eine Schotterstraße ein, wo auch etliche andere Autos und Radfahrer abbiegen - es beginnt die Auffahrt auf den Stol. Gleich zu Beginn treffen wir auf eine Gruppe Freerider/Downhiller, die ihre Räder noch herrichten. Mit ihnen werden wir später schon recht weit oben am Berg noch kurz plaudern, als wir unsere Pause beenden und sie ihre beginnen...
Die Auffahrt liegt großteils im Wald, ist recht gut zu fahren - ein typischer Schotterweg mit kurzen schwierigeren Passagen mit grobem Schotter bzw. größeren Steinen.




Da wir einige Male zusammengewartet haben, liege ich ausnahmsweise einmal nicht zu weit hinter Jakob und David und sogar knapp vor Luki, als wir nach mehr als 1000Hm oben am Berg ankommen.
Nach einer kurzen Abzweigung in die falsche Richtung finden wir schnell den richtigen Weg, der uns immer am Kamm entlang nach Kobarid führen soll. Die Abfahrt ist manchmal technisch etwas schwieriger aber - für mich - immer schön zu fahren.










Leider erwischen wir gegen Ende eine falsche Abzweigung - ich habe genau dort aufs Navi geschaut und nicht kapiert, dass wir den falschen Weg genommen haben. Naja -ca. 200Hm später war uns dann klar, dass was nicht stimmen kann. Der Weg wurde immer schmäler und schlechter, bis es schließlich nur mehr ein 'Wegchen' war, das man kaum mehr gesehen hat. Ich habe es eine Zeit lang probiert - trotz der Büsche, die den Weg komplett zugewuchert haben - zu fahren. Das war aber absoluter Blindflug, weil sich die Äste immer erst vor mir wegbiegen haben müssen, damit ich den Boden teilweise gesehen habe - wie wenn man durch eine grüne, sich teilende Wand fährt. Nach ein paar brenzligen Situationen, wo das Vorderrad an großen Steinen fast hängen geblieben wäre, und einem Absprung über den Lenker, erwischt es mich schließlich doch noch - ich stehe schon fast, als das Rad an einem großen Stein hängen bleibt. Ich bleibe auch am Lenker hängen über den ich abspringen will und so lande zuerst ich links im steilen Geröllhang und dann das Fahrrad auf mir. Ich trete etliche Steine los, die laut polternd ins grüne Gebüsch sausen, bis ich es endlich schaffe wieder auf den Weg zu kommen. Bald kommen auch die anderen und wir kämpfen uns dann unsere Räder schiebend ca. 500Hm sinnlos den Berg hinunter, wo wir schließlich auf eine größere Schotterstraße stoßen. Der Weg besteht aus sehr großen Steinen und richtig schön 'schwimmenden' Schotter. Ich versuche alles recht flott runterzudüsen, um im Schotter nicht hängen zu bleiben und nach einer ewig scheinenden - extrem anstrengenden Abfahrt ohne Sturz komme ich schließlich unten an. Es sollte das erste und einzige Mal auf dieser Tour sein, dass ich auf die anderen einige Zeit warten musste...
Herausgekommen sind wir schließlich - 2 Stunden später als geplant - in Staro Selo - rund 5km von Kobarid entfernt. In Kobarid haben wir Mittag gegessen und der dortige junge Kellner hat ein Auge auf Schnucki, Schatzi alias Luki geworfen und das immer wieder ganz deutlich gemacht. Für uns sehr lustig, für Luki vielleicht weniger ;-))
Nach dem Mittagessen ist es schon nach 16 Uhr und wir hätten noch 1200Hm vor uns. So schlage ich vor, gemütlich die Soca entlang zu fahren und auf dem Weg etwas zu baden. Letztendlich sind alle darüber froh und wir radeln etwas entspannter los. Kurz nach Kobarid überqueren wir die wunderschöne, tiefgrüne Soca auf einer alten Brücke - man kann die Fische von oben im Wasser beobachten (Riesenforellen!!!).








Auf kleinen Wegen folgen wir dem Verlauf der Soca und irgendwo machen wir dann Halt. Wir kommen zu einer schönen Schotterbank - leider ohne passende Getränke (Bier!) dabei zu haben und baden ausgiebig in der angenehm warmen Soca (so habe ich es zumindest empfunden ;-))
Am Ufer treffen wir auf einen kleinen weißen Terrier (oder ähnliches - kenn mich da nicht so aus), den unser Hundefreund David gleich liebevoll begrüßt und als Soca-Braunbär tituliert.






Der dankt es ihm, indem er ihm in/auf die Radschuhe pinkelt - das Foto zeigt Davids Gesichtsausdruck als er das bemerkt hat (nachdem wir schon einige Zeit brüllend gelacht haben).



Irgendwann beenden wir das Faulenzen und radeln weiter nach Tolmin. Anfangs auf einem schönen Weg - mit Durchquerung eines kleinen Baches, dann auf einer asphaltierten Nebenstraße.




Es ist sehr heiß und das ständige auf und ab ist auch einigermaßen anstrengend. Nach rund 1600Hm und 62km landen wir schließlich in einem leicht schrägem Hotel, wo Vivianne Westwood zu arbeiten scheint. Erleichtert durch den eher gemütlichen Tag verdrücken wir ein gutes Abendessen und mehr Union-Bier als fürs Radfahren eigentlich gut ist - schön!!!

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