Freitag, 17. Juli 2009

Trans Alp Tag5

Rifugio Sorgenti del Piave - Kötschach


Radroute 121292 - powered by Bikemap 


Heute lassen wir uns in der Früh etwas länger Zeit. Durch unsere gestrige Marathonetappe haben wir heute nicht so viel Zeitdruck wie sonst.

Es geht auch wunderschön los - Das Wetter ist traumhaft, das Panorama rund ums Rifugio auch sensationell und uns geht es auch gut.



Zu Beginn können wir auf einer schönen Asphaltstraße losrollen - irgendwie haben wir alle das Gefühl, dass das heute nur mehr eine Etappe zum Ausrollen wird, mit ein paar Höhenmetern zum Rifugio Marinelli.









Dieser Glaube wird uns aber spätestens nach 10 Minuten genommen. Die Abfahrt die wir gewählt haben durch das Avanza Tal ist zwar landschaftlich ein Genuss, aber fahrerisch ziemlich Sch... . Eine aus tausenden Steinen zusammengebastelte (Römer?-)Straße auf der das Bergabfahren sehr viel Konzentration und Anstrengung erfordert. Immer wieder liegen Bäume quer über die Fahrbahn, sodass wir durch den Wald ausweichen müssen.

Minute für Minute wird es anstrengender, irgendwie kann ich auch nicht glauben, dass wir fast 1000 Höhenmeter auf diese unlustige Art vernichten sollen. Irgendwann wird der Weg dann doch besser und bei Pierabech geht es letztlich sogar auf eine Asphaltstraße. Hätte mir nicht gedacht, dass ich das je sagen werde, aber es war ein Genuss!!

In Forni Avoltri haben wir uns so sehr an das Bergabfahren gewöhnt, dass wir gleich an der richtigen Abzweigung vorbeifahren. Also zurückradeln und in Richtung Frassenetto abzweigen. Innerhalb kürzester Zeit klettert man einige der Höhenmeter, die man vorher so unbequem vernichtet hat, wieder nach oben. Die (Asphalt-)Strasse ist aber sehr schön und die Gegend wildromantisch. Man kommt sich in den kleinen Ortschaften vor wie in einem alten Bergsteigerfilm oder einer Giro-Etappe. Langsam geht es aufwärts -aber immer sehr angenehm zu Radeln.





Im Talschluss nach Collina beim Campingplatz vorbei wird die Strasse schließlich doch noch ordentlich steil. Ich - nicht wissend, dass in 2 Minuten ohnehin die vorher vereinbarte Pause stattfinden wird - bleibe kurz stehen und esse einen Apfel um meine Energiespeicher wieder ein bisschen zu füllen. Dabei überholt mich Luki, der ausnahmsweise einmal hinter mir geradelt ist (sonst war ich meistens das Schlusslicht...).

Kurz danach dann die Pause auf der Hütte im Talschluss (Rifugio Tolazzo).




Von dort geht auch die Materialseilbahn hoch in die Karnischen Alpen, zur Wolayasee-Hütte. Ich überlege kurz laut, dass man da die Räder und Rucksäcke raufschicken könnte - vom Wolayasee kann man auch gut nach Kötschach abfahren.. Die Idee klingt reizvoll, trotzdem machen wir uns nach einer kurzen Pause auf in Richtung Rifugio Marinelli und Plöckenpass. Der Weg ist als fahrbar aber steil beschrieben - was auch genau stimmt.
Jakob fährt von Beginn weg - wir anderen schieben. Ich steige zwischendurch 2 Mal aufs Rad und fahre ein paar Meter. Viel schneller als beim Gehen ist man aber nicht wirklich und angesichts der großen Hitze schiebe ich dann doch immer wieder.







Mitten im langen Aufstieg warten wir zusammen. David steigt dann aufs Rad und fährt (ab diesem steilsten Stück) bis zum Rifugio. Auch Jakob fährt letztendlich bis ganz hinauf. Ich fotografiere auch einige Male und schiebe das Rad bis zum Rifugio. Dort dann ein Gefühl wie im Ziel einer Tour-Etappe. Kurzer Aufenthalt mit Spaghetti und Radler.








Dann den wieder nicht sehr angenehm fahrbaren Weg (grober Schotter) bergab in Richtung Plöckenpass. Laut Beschreibung müssen wir irgendwann links abbiegen und sollten nach einer kurzen Schiebepassage auf den Plöckenpass zurollen.









Wir verpassen diese Abzweigung und kommen ziemlich am Beginn des Passes aus dem Wald. So müssen wir noch 8 Kehren den Pass hinauf - radfahrerisch keine Herausforderung, weil die Steigung immer angenehm zu fahren ist - nur die teilweise verrückten Motorradfahrer (Rennen am Pass, Harley-Fahrer, der mit seiner Musik!! den ganzen Pass beschallt usw.) machen das ganze dann doch noch spannend.



Auf dem Pass dann noch schnell die Regenjacken übergezogen und los geht's in Richtung Kötschach. Die anderen brausen nur so ins Tal - ich halte mich ziemlich zurück, weil ich meinen Sturz noch immer nicht ganz verarbeitet habe. Ich horche dauernd auf irgendwelche komischen Geräusche und bremse auch einige Male, weil ich glaube was zu hören - glücklicherweise aber immer Fehlalarm...

So kommen wir schließlich alle heil in Kötschach an - nach fast 1900 Höhenmetern, 48km und einigen (unlustigen) Abfahrten... Insgesamt haben wir 435km hinter uns und nicht ganz 10.000 Höhenmetern - eine wirklich schöne - anstrengende Zeit...

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